Watch and Learn – Wissen angenehm verpackt

 

 

 

Die Sozialen Medien sind nicht nur gut, um „Ach wie süß“- Bildchen vom eigenen Hund einzustellen und den Dopaminspiegel mit Herzchen, Sternchen und Likes zu pushen. Manche Accounts sind a) Werbung und b) lehrreich mit Sendungsbewusstsein. Ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Objektivität sind hier einige sehenswerte gelistet.

 

@mila malidor heißt der Account, bei dem Insa, eine angehende Hundetrainerin als Erklär-Bär von ihrer Mischlingshündin Mila berichtet, Tricks erklärt und Rate-Videos zum Lesen eines Hundes oder Filme von Interaktionen zwischen Hunden einstellt. 
Ein weiteres Thema ist Medical Training, auch hier finden sich reichlich Tipps. Insa hat eine sehr angenehme ruhige Art zu erklären. Werbe-Kooperationen gibt es auch, aber das stört nicht weiter.

 

@dogsensetrainingandbehaviour ist der Account von Jaqui Zakar, einer australischen Hundetrainerin, die selbst einen Malinois, einen weiteren Schäferhund und einen Chihuahua führt. Sie ist überzeugt, dass man Hunde nicht nur positiv und mit Keksen erziehen kann und wettert sehr gegen das UK-weite Verbot von E-Collars. Letzteres soll hier nicht mein Thema sein, die sind in Deutschland zu Recht verboten.
Ein viel wichtigeres großes Anliegen ist ihr der Umgang zwischen Kindern und Hunden und die Vermeidung von Beißvorfällen. Hier stellt sie immer wieder Videos ein, die den langen Vorlauf von Beißvorfällen dokumentieren: das Beschwichtigen, das Ausweichen, das Warnen. Und die sind sehenswert!

 

Wer einen älteren Hund hat, der schätzt vielleicht die @akita_inu.band: Kraftübungen, Dehnung, Körperbewusstsein – es gibt zahlreiche Posts zu gymnastischen Übungen mit Erklärungen, welche Muskelgruppen aktiviert und trainiert werden. Bitte! Natürlich ersetzt dies weder einer Tierarzt noch einen Physiotherapeuten.

 

@edogcation.ch ist der Account von Gabriela Frei Gees, die eine Schweizer Hundeschule und drei eigene Hunde führt. Der jüngste ist ein Schäferhundrüde aus Leistungszucht, der mit einem halben Jahr bereits durch mehrere Hände gegangen und im Tierheim gelandet war.
Sie stellt Filme ein, in denen es um Interaktion ihrer Hunde geht, wann sie diese unterbindet oder regulierend eingreift, wie ein Besuchshund in aller Ruhe ins Haus geleitet, um dort zu übernachten, oder auch Szenen aus ihrer Arbeit als Hundetrainerin. Ihr großes Thema ist das Setzen von Grenzen, die Hund und Hundeführer letztendlich Freiheiten ermöglichen.
Ihre Hundeschule hat sich auch auf aggressive Hunde eingestellt. Sie bietet sog. „Mad Dog“-Wochen an und da gibt es einiges zu sehen, was auch für Otto-Normalhundehalter spannend ist.
Ihr Schwyzer-Deutsch ist eine Herausforderung für Ungeübte, aber man hört sich ein und ist irgendwann nicht mehr auf die Untertitel angewiesen. Ich persönlich warte noch darauf, dass sie irgendwann einstellt, wie sie ihre Hunde für „Wildbegegnungen anleitet“.  Die gelingen bei ihr nämlich auch ganz in Ruhe.

 

Thomas Baumann (Facebook und youtube: Hundezentrum Thomas Baumann) ist wohl eine feste Größe in der deutschen Hundetrainer-Szene. Als ehemaliger Polizist und Diensthundeführer hat er zusammen mit seiner Frau Ina einige Trainingsmethoden und Beschäftigungsideen entwickelt. Die Ziel-Objekt-Suche etwa ist abgeleitet aus der Drogensuche, La-Ko-Ko soll insbesondere bei hibbeligen Hunden nützlich sein. Er bietet Fortbildungen zum Thema „Schwierige Hunde“ an und stellt immer wieder Filme mit Einblicken in seine genauen Verhaltensanalysen ein.  Auch zu Themen wie Welpenschule, Verbot des Teletak u.a. findet man auf seinem Account Fundiertes und Interessantes. Bücher schreibt er natürlich auch…

 

The Dog Scholar-Podcast auf youtube mit Sabrina Cohen-Hatton, Danny Wells und Jamie Penrith: Eine Neurowissenschaftlerin und zwei Hundetrainer mit unterschiedlichen Schwerpunkten diskutieren über die Hirnveränderungen bei aggressiven Hunden, die Übernahme eines Tierschutzhundes, den Umgang mit Sylvesterböllern, die Entwicklung einer guten Mensch-Hund-Beziehung u.v.m.
Der Podcast bietet eine bunte Mischung von interessanten Themen und Expertenwissen. Sabrina ist für die wissenschaftlichen Studien zuständig, Danny für coole Sprüche – sein Slang ist eine Herausforderung- und Jamie bietet Ruhe und Bodenständigkeit. Ein großartiges Trio, hoher Unterhaltungswert, großer Lerneffekt.

 

Und wenn alles geguckt ist, bleibt mir nur, sinngemäß den verstorbenen Peter Lustig zu zitieren. So, Bildschirm aus und ab geht‘s mit dem eigenen Hund. Nach draußen!