Achtung, hier spricht Rütter – Teil 2

 

 

Letztes Jahr hab ich gewettert über diesen Menschen, der sein Geld mit einer großen Klappe im Privatfernsehen verdient und meine liebsten Hunde im Podcast in Bausch und Bogen verdammt hat, na ja, bis auf 10 Exemplare bundesweit.
Alle Jahre wieder kommt der Dogfather of Hundetraining (Ob er Terry Pratchetts Hogfather kennt?) nach Kiel und begeistert die Massen und ich bin eingeladen worden dabei zu sein.
Aus Gründen sitzen wir in der achten Reihe Mitte auf den allerbesten Plätzen. Trotzdem ist er so klein, dass ich meist auf einen der Bildschirme gucke. Um was geht es? Um seriöse Züchter und unseriöse Tierhändler, den Weg des Welpenhandels durch die EU, die Wahl des richtigen Hundes (Spoiler: es ist nicht der Kleine Münsterländer) und das Ausschalten des eigenen Verstandes, wenn das Kindchenschema zuschlägt. Es geht um Fairness mit dem nicht menschlichen Mitbewohner, darum, dass der Lebenspartner nach der Arbeit den Hund freundlicher begrüßt als mich, die Wichtigkeit des Spiels, der gemeinsamen Quality time.
Die Menge klatscht und freut sich, wenn der Martin sie auffordert, Welpenhändlern mit Mails das Leben schwer zu machen.
Zwischendurch zeigt der Bildschirm Martin Rütter-Spielzeug, Martin Rütter-Futterdummies, Kooperation mit eine Futtermittelfirma sowie Artikel aus dem Fanshop.
Futterbeutel habe ich schon andere, Spielzeug auch und unsere gutsitzenden Geschirre sind günstiger gewesen. Die Kleidung mit Logo – dafür bin ich schon Jahrzehnte zu alt, seit die Handtaschen lebendig wurden.
Am Schluss folgt noch ein Erfahrungsbericht zum alternden Hund – und den Appell, den Begleiter nicht im Stich zu lassen, sein Altsein mit allen unangenehmen Konsequenzen zu tragen.
Das rührt mich sehr. Das Altern meiner Hündin zu beobachten, die für alle Unbeteiligten so enorm gut in Schuss ist - er fällt mir schwer, der sich ankündigende Abschied.

 

Fazit: Zweieinhalb Stunde sinnvolle, etwas schlappmäulige Unterhaltung, meist mit Seitenhieben auf die Frauen, die emotional sind, und gelegentlich auf Männer, die geizig und ein bisschen doof sind: Es war okay, und nichts davon war neu. Entweder man wird gerne bestätigt in dem, was man eh schon weiß, oder aber meine Freundin, regelmäßige TV-Konsumentin seiner Erziehungsshows hat Recht: „Der Mann ist derjenige, der die Hundeerziehung in Deutschland für eine breite Masse auf ein neues Niveau gehoben hat, gewaltfrei, konsequent, und viele heikle Themen verdaulich serviert.“ Wenn das so ist, dann bitte weiter so.
Ich treffe täglich Hunde, die kreischend in der Leine hängen. Die armen Viecher.